Falconer - Grime vs. Grandeur

Grime vs. Grandeur Cover
Released: 02. Mai 2005
Label: Metal Blade
Stil: Power Metal
  1. Emotional Skies
  2. Purgatory Time
  3. I Refuse
  4. Humanity Overdose
  5. The Assailant
  6. Power
  7. No Tears For Strangers
  8. The Return
  9. Jack The Knife
  10. Child Of the Wild
  11. Wake Up (Bonustrack)
Nachdem Anfang 2003 klar wurde, dass Mathias Blad nicht länger für Falconer singen würde, durchlief die Band um Stefan Weinerhall einige große Lineup-Veränderungen. Es wurden neben einem neuen Sänger auch gleich zwei Sessionmusiker neu in die Band aufgenommen. Dies stellte sich als nicht so glücklich heraus, denn Mitte 2004 ging es auf grund musikalischer Differenzen schon wieder auseinander und es mussten neue Musiker gesucht werden. So ist jetzt auf "Grime vs. Grandeur", dem vierten Album bereits das dritte Falconer-Lineup zu hören. Neben Stefan Weinerhall und Karsten Larsson, die von Anfang an dabei waren, ist Kristoffer Göbel als Nachfolger von Mathias Blad dabei sowie die zwei neuen Mitglieder Jimmy Hedlund und Magnus Linhardt.
Auf dieser Platte sind diese fünf nun zum ersten mal gemeinsam zu hören und das erste was man hört wenn man den ersten Song anspielt sind die für Falconer typischen Gitarren-Sounds, bald gefolgt von einer dröhnenden Doublebass. Soweit alles recht typisch. Doch dann ertönen die "Shouts" von Kristoffer Göbel, die doch mehr als gewöhnungsbedürftig sind. Doch wirklich enttäuschend an diesem ersten Song ist der eigentlich ganz gute Refrain. Der Gesang wird melodisch und mit Herrn Göbel stimmen noch einige weitere Stimmen mit ein. Doch irgendwie ist das ganze nicht wirklich harmonisch und so fühlt man sich ein bisschen wie in der Kneipe wo am Stammtisch ein Liedchen gegrölt wird. Sehr passend ist allerdings die weibliche Stimme, die eine Zeile zwischen diesen Stammtisch-Sound singt. Der folgende Song "Purgatory Time" gefällt da schon deutlich besser. Die Shouts passen gut in den recht schnellen Rhythmus und die starken Riffs der Musik, gleichzeitig geht der Refrain gut ins Ohr. Doch dieser Spaß ist im nächsten Song schon wieder vorbei. Der Gesang beginnt stark verzerrt und artet dann in ein Shouten in allen Höhenlagen aus. Also lieber schnell zum nächsten Song, der wieder einen recht positiven Eindruck bei mir hinterlässt. Die Shouts stören hier nur an wenigen Stellen und im Refrain wird es zwar langsamer aber schön melodisch. Auch der "Background-Chor" leistet hier bessere Arbeit als noch im ersten Stück und so entsteht ein harmonischer Refrain, den man gerne wieder hört. Dann bei "The Assailent" legt die Band so richtig los. Erhöhte Geschwindigkeit, die Doublebass, starke Gitarren und auch der Gesang kann überzeugen, so dass man meint den Wahnsinn des "Angreifers" wirklich hören zu können. Es folgt mit "Power" ein mittelmäßiger nicht so stark melodischer Song mit vielen Shouts, die nur gegen Ende durch einen sanften Part in dem Kristoffer Göbels zeigt, dass er auch singen kann, unterbrochen werden. Aber es ist ein ständiges auf und ab auf dieser Platte, denn der nächste Song ist wieder stärker. Mehr Tempo, mehr Melodie und Abwechslung durch einen kleinen Bruch für die sanfte Bridge und den Refrain.
Track Nr. 8 nennt sich "The Return" und die Rückkehr des guten Sounds ist genau das was man sich wünscht. Der Gesang ist in den Strophen verzehrt und klingt nicht wirklich gut, dann folgt eine ganz gute Bridge in der das Gefühl von Wechselgesang erzeugt wird und man erwartet jetzt einen starken Refrain, doch der bleibt völlig aus. Der Refrain besteht aus einigen geshouteten Zeilen die sich dann auch noch wiederholen. Einen erwarteten Höhepunkt in diesem Stück sucht man vergeblich, im Gegenteil, alles bleibt wie es ist und wenn man nach dem zweiten Refrain eigentlich genug hat, geht es noch zwei Minuten ohne Highlights weiter.
Doch zum Glück ist die Platte hier noch nicht zu Ende. Es folgt der erste Falconer-Song an dessen Entstehung Stefan Weinerhall nicht beteiligt war. Lyrics und Musik von "Jack The Knife" stammen beide aus der Feder von Herrn Göbel und man muss sagen er hat seine Sache gut gemacht. Seine Stimme harmoniert hier sehr gut mit der Musik und man spürt den Wahnsinn von Jack quasi im Nacken. Der Refrain ist nicht so stark, aber der allgemeine Sound des Songs tröstet da leicht drüber hinweg. Das letzte Stück des Albums beginnt wieder recht typisch für diese Platte, entpuppt sich aber als der wohl melodischste Song des Albums. Überhaupt im Refrain zeigt Herr Göbel noch mal, dass er nicht nur die Shouts beherrscht sondern auch harmonisch einer Melodie folgen kann. Auf der Digipack-Version des Albums folgt jetzt noch ein Track mit Andy La Rocque am Mikro, der im gleichen Stil gehalten ist wie die etwas stärkeren Songs des Albums, aber an der Bewertung der Scheibe auch nicht mehr viel ändern kann.
Was kann man abschließend zu diesem Album sagen? Der erwartete Falconer-Sound bleibt nicht völlig aus, hat sich aber selbstverständlich durch die Wechsel der Musiker stark verändert. Vor allem an das freie Shouten von Kristoffer Göbel muss man sich erst gewöhnen und so unfair es auch ist, aber an ein paar Stellen vermisst man die starke Stimme von Mathias Blad schon. Alles in allem liefert die Band mit "Grime vs. Grandeur" ein sehr durchwachsenes Album ab, auf dem starke und weniger starke Songs sich die Hand reichen. Das Album hat nicht diese "Faszination" die noch die ersten beiden Alben hatten und ist eigenständiger als noch die letzte Falconer-Platte, aber insgesamt nur Mittelmaß. Als Anspieltipps eignen sich hier "Purgatory Time", "Humaity Overdose", "The Assailent" und "Jack The Knife".
[15.05.2005]