Kamelot - The Black Halo
Released: 14. März 2005
Label: Steamhammer
Stil: Power Metal
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- March Of Mephisto
- When The Lights Are Down
- The Haunting (Somewhere In Time)
- Soul Society
- Interlude I: Dei Gratia
- Abandoned
- This Pain
- Moonlight
- Interlude II: Un Assassinio Molto Silenzioso
- The Black Halo
- Nothing Ever Dies
- Memento Mori
- Interlude III: Twelve Tolls For A New Day
- Serenade
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Wie bei jedem neuen Kamelot-Album, so hatte ich auch bei "The Black Halo" zunächst Probleme mich mit dem neuen Material "anzufreunden". Irgendwie vermisste ich beim ersten hören diese starken Melodien die ich von den Vorgängern kannte. Das erste was mir an dem Album auffiel, war der deutlich düstere und auch etwas härtere Klang im Gegensatz zu den Vorgängeralben. Dies wird schon beim ersten Song klar, der nicht als Intro den Hörer wie gewohnt sanft an das Album heranführt, sondern nach einigen wenigen ruhigen Tönen ertönt die Stimme von Shagrat, der die Rolle des Mephisto auf dem Album übernimmt, gefolgt von starken Drums und einem für Kamelot doch sehr heavy klingenden Gitaren Riff. Der Track trägt den Namen "March of Mephisto" und ist wohl einer der härtesten Kamelot Songs, den die Band bisher hervorgebracht hat. Es folgt "When The Lights Are Down", ein Song der deutlich schneller ist als der Opener und von der Melodie stärker an alte Kamelot Songs erinnert, ohne dieses düstere, dass sich durch das ganze Album zieht zu verlieren. Über den dritten Track hab ich nach mehrmaligem hören dann auch die Freundschaft zu diesem Album gefunden und von dort aus dann auch zu den anderen Stücken. "The Haunting" ist ein Song in mittlerem Tempo mit starker Melodie und viel Gefühl, so dass er schnell im Ohr hängen bleibt. Aber diesen Track macht auch aus, das die Stimme von Roy Khan einmal mehr nicht alleine zu hören ist, sondern das Simone Simons von "Epica" hier die Rolle der Marguerite übernimmt. Track 4 klingt eigentlich wie ein recht typischer Kamelot-Song und hätte vom Sound her wahrscheinlich auch auf eines der Vorgängeralben gepasst. Dennoch ist dieser Song zu keinem Zeitpunkt irgendwie langweilig oder weckt das Gefühl, dass man ihn schon mal gehört hätte. Nach einem kurzen Interlude bestehend aus ein paar lateinischen Zeilen
folgt dann die einzige Ballade dieses Albums. "Abandoned" besteht fast nur aus Klavierklängen vor denen die Stimme von Roy Khan erklingt und einmal mehr mit viel Gefühl eine starke Kamelot-Ballade erzeugt. Gegen Ende beschert der Song dann noch ein kurzes deja-vu (na ja, oder so ähnlich), wenn Mari, die wieder die Rolle der Helena übernommen hat zu singen beginnt und man sich an "Helena's Theme" von der "Epica"-Platte erinnert fühlt.
Es folgen zwei Songs, die im Midtempo gehalten sind und einen fast typisch eingängigen Refrain enthalten. Das neunte Stück des Albums ist wieder ein Interlude. Diesmal hat man plötzlich das Gefühl in Italien in einem kleinen Café zu sitzen und einer Straßenmusikerin zuzuhören. Cinzia Rizzo singt hier ein paar Zeilen auf italienisch und versetzt den Hörer in genau diese Szenerie. Doch dieser Interlude ist für mich eine Art Paradox, denn wie schon erwähnt, sind die anderen Songs recht heavy und dieser natürlich plötzlich überhaupt nicht, aber auf der anderen Seite passt dieses kurze Stück sehr gut zu dem Gefühl, das die Platte vermittelt.
Nach zwei weiteren guten Midtempo Stücken, unter denen auch der Titeltrack ist, folgt dann "Memento Mori" und rundet die Geschichte des Albums ab. Es scheint, dass momentan jede Metal-Band ein Stück auf ihrem Album haben muss, dass über zehn Minuten lang ist und obwohl "Memento Mori" diese Marke nicht ganz erreicht, so ist es doch auf jeden Fall der längste Kamelot-Song der bisher veröffentlicht wurde. Das Stück an sich ist sehr abwechslungsreich, mit langsamen sehr sanften Klängen bis hin zu harten Riffs und dröhnenden Drums. Roy Khan singt dabei mit zwei Stimmen, seiner normalen und einer verzehrten und im Mittelteil tauchen auch Shagrat und Mari wieder in ihren Rollen auf. Nach einem weiteren Interlude folgt dann der letzte Track des Albums, der wieder typisch nach Kamelot klingt mit starker Melodie, eingängigem Refrain und tiefsinnigen Lyrics.
Insgesamt ist dieses Album nur zu empfehlen! Es leistet sich keinen einzigen Ausfall und Kamelot zeigen einmal mehr ihre Stärken mit eingängigen schönen Melodien ohne dabei zu vergessen, dass sie eine Metal-Band sind. Die auf dem Vorgänger "Epica" begonnene Story, die an Goethe's Faust angelehnt war, trennt sich zwar weitgehend von Goethe's Vorlage, ist aber alleine stark genug um mit Gefühl und Tiefsinnigkeit zu überzeugen. Dies alles macht "The Black Halo" zu einem erstklassigen Album, das in keiner Sammlung fehlen sollte und für mich bereits jetzt ein heißer Kandidat für das Album des Jahres ist. Meine Anspieltipps: "March Of Mephisto", "The Haunting (Somewhere In Time)", "Soul Society", "Abandoned" und "Serenade".
[06.04.2005]