Visions Of Atlantis - Cast Away
Released: 29. November 2004
Label: Napalm Records
Stil: Symphonic Metal
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- Send Me A Light
- Cast Away
- Lost
- Realm Of Fantasy
- Pharaoh's Repentance
- Winternight
- State Of Suspence
- Lemuria
- Last Shut Of Your Eyes
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Mit "Cast Away" veröffentlichen die österreichischen Synphonic-Metaller ihr zweites Studioalbum und stellen dabei einen neuen Sänger und auch einen neuen Mann am Synthesizer vor. Die beiden haben auch gleich einen großen Teil des Songwritings übernommen: man findet keinen Song auf dieser Platte an dessen Musik Miro Holly der jetzt den Synthesizer bedient nicht mitgeschrieben hat und auch die Texte stammen entweder von ihm oder vom neuen Sänger Mario Plank. Aber das allein macht natürlich noch keine gute Platte:
Bereits bei den ersten Zeilen von "Send Me A Light" fällt auf, dass Sängerin Nicole Bogner natürlich ihren Gesangsstil im Sopran beibehalten hat, aber deutlich besser klingt und jetzt sogar leicht verständlich ist. Dies war auf dem Debutalbum noch ganz anders. Wie gewohnt wechselt der Gesang zwischen der männlichen und der weiblichen Stimme und ebenfalls sofort beim ersten Track wird klar, dass die Band mit der "Neuverpflichtung" von Mario Plank am Mikro einen guten Fang gemacht hat. Der Song an sich ist im Mid-Tempo gehalten, von der Gitarre und den Drums bestimmt und der Synthesizer verleiht dem Refrain den letzten melodischen Schliff. "Cast Away", das zweite Stück, beginnt mit einem recht bombastisch klingenden Vorspiel des Synthesizers um dann ruhiger zu werden und das Feld fast vollständig Nicole Bogner's Stimme zu überlassen. Dadurch klingt der Song deutlich ruhiger und wird erst im Refrain, wo dann sowohl die Stimme von Mario als auch
Gitarre und Synthesizer wieder einsetzen, wieder schneller und lauter. Track 3 ist die bereits seit einigen Wochen erhältliche Online-Single "Lost". Die Klänge sind hier eher Heavy und der Song lebt von der klasse Leistung der beiden Sänger, die hier immerwieder abwechselnd zum Einsatz kommen und hervorragend harmonieren. Dies ist mit Sicherheit der beste Song der Platte. Im folgenden "Realm Of Fantasy" sind dann die Synthesizer-Klänge wieder für sanftere Klänge mit einer Melodie die sofort im Ohr bleibt verantwortlich. Es folgt "Pharaoh's Repentance", ein Song der wieder mehr heavy klingt, was schon allein dadurch zu stande kommt, dass Mario bis auf die Bridge und den Refrain den Gesang übernimmt. Song Nr.6 ist die einzige echte Ballade des Albums und gleichzeitig auch das einzige Stück in dem ausschließlich Nicole's Stimme zu hören ist. Obwohl das Stück, fast ausschließlich aus Piano und Stimme bestehend, recht typisch für das Genre gehalten ist, kann es mich irgendwie nicht vollständig überzeugen. Die Stimme klingt gut, passt auch recht gut zum Piano und die gegen Ende einsetzenden Gitarren schmälern das Stück keines Falles, aber dennoch fehlt irgendwas.
Nach dieser kleinen Pause geht es wieder deutlich härter weiter mit "State Of Suspense", das hauptsächlich durch den Erzähler, gesprochen von Alex Krull von Atrocity, auffällt, der gegen Ende einige Zeilen zum Besten gibt. Weiter geht es dann mit "Lemuria", einem Song der wieder stark durch die Melodie des Synthesizers geprägt ist und dadurch wieder recht leicht ins Ohr geht. Den Abschluss dieser Platte bildet "Last Shut Of Your Eyes", ein Song der wie eine Ballade, gesungen von Mario, anfängt, aber dann noch vor dem ersten Refrain mit härteren Klängen und Nicole's Stimme aufwartet. Es entsteht auch durch die wieder sehr gute Leistung der Sänger einer der ausdruckstärksten Songs des Albums und ein würdiger Abschluss.
Wurde das Debutalbum "Eternal Endless Infinity" von vielen nur belächelt und die Band als ein reiner Abklatsch im Nightwish-Stil abgetan, so denke ich, muss sich dieses Album keines Falls verstecken. Mit den beiden gut harmonierenden Sängern und sowohl den geschickt eingesetzten heavy Gitarrenklängen als auch den melodischen, sanfteren Tönen des Synthesizers, haben Visions Of Atlantis mit "Cast Away" gezeigt, dass sie ihren eigenen Sound haben und damit starke Lieder hervorbringen können. Zu bemängeln habe ich hier allerdings wieder, wie so oft schon, die Länge des Tonträgers. Nur 40 Minuten und 9 Tracks halte ich für ein bischen wenig und ich hätte mir gerne noch ein, zwei Stücke mehr von diesem Album angehört.
Abgesehen davon, sollte jeder der Synphonic Metal mag, dieser Scheibe eine Chance geben und besonders "Lost", "Realm Of Fantasy" und "Last Shut Of Your Eyes" sein Gehör schenken.